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Preiselastizität

Definition

Die Preiselastizität der Nachfrage beschreibt, wie stark sich die Nachfrage nach einem Produkt oder einer Dienstleistung verändert, wenn sich der Preis ändert. Sie ist ein Maß dafür, wie sensibel Konsument:innen auf Preisveränderungen reagieren.

Die Preiselastizität wird in der Regel als Verhältnis der prozentualen Nachfrageänderung zur prozentualen Preisänderung angegeben. Ist die Nachfrage sehr empfindlich gegenüber Preisänderungen, spricht man von einer elastischen Nachfrage. Bleibt die Nachfrage auch bei Preisänderungen nahezu konstant, ist sie unelastisch.

Bedeutung der Preiselastizität in Unternehmen

Die Preiselastizität der Nachfrage liefert Unternehmen eine wichtige Entscheidungsgrundlage bei der Preisgestaltung. Sie zeigt auf, wie stark sich Umsatz und Absatz verändern könnten, wenn ein Produkt teurer oder günstiger angeboten wird. Damit hilft sie, Preisanpassungen nicht „aus dem Bauch heraus“, sondern datenbasiert und strategisch zu treffen.

Preiselastizität und Gewinnstrategie:
Produkte mit einer unelastischen Nachfrage – also solche, bei denen Kund:innen trotz höherem Preis weiter kaufen – bieten Spielraum für Preiserhöhungen. Unternehmen können so ihren Gewinn steigern, ohne nennenswerte Verluste beim Absatz zu riskieren. Ist die Nachfrage hingegen elastisch, sollte eher über Preisnachlässe, Angebotsaktionen oder andere Anreize nachgedacht werden, um Kaufanreize zu schaffen.

Marketing und Kommunikation:
Auch im Marketing spielt die Preiselastizität eine Rolle. Wer weiß, dass seine Zielgruppe sehr preissensibel ist, sollte dies in Werbebotschaften, Rabattstrategien oder Angebotszeitpunkten berücksichtigen. Umgekehrt kann bei unelastischer Nachfrage eher über Qualitätskommunikation oder Service-Mehrwert gearbeitet werden.

Produktentwicklung und Angebotsstruktur:
Langfristig hilft das Verständnis der Preiselastizität auch dabei, Angebote und Zielgruppen besser zu strukturieren – z. B. durch Preisdifferenzierung, Premium-Varianten oder Einstiegsangebote für unterschiedliche Marktsegmente.

Berechnung der Preiselastizität

Die Preiselastizität der Nachfrage zeigt, wie stark sich die nachgefragte Menge eines Produkts verändert, wenn sich der Preis ändert. Sie wird mit folgender Formel berechnet:

Preiselastizität = (prozentuale Änderung der Nachfragemenge) / (prozentuale Änderung des Preises)

Ein Beispiel: Wenn der Preis eines Produkts um 10 % steigt und die Nachfrage daraufhin um 20 % sinkt, ergibt sich:

Preiselastizität = –20 % / +10 % = –2,0

Das Minuszeichen zeigt, dass Preis und Nachfrage in entgegengesetzte Richtungen verlaufen – ein typisches Verhalten im Markt: Wird etwas teurer, kaufen es weniger Menschen. In der Praxis wird häufig nur der Betrag betrachtet, also 2,0, weil die Richtung bekannt ist und der Fokus auf der Stärke der Reaktion liegt.

Die Interpretation:

Wert größer als 1 (z. B. 2,0): elastische Nachfrage – starke Reaktion auf Preisänderungen

Wert kleiner als 1 (z. B. 0,5): unelastische Nachfrage – geringe Reaktion

Wert = 1: isoelastische Nachfrage – Preis und Menge ändern sich im gleichen Verhältnis → der Umsatz bleibt gleich

Der Begriff isoelastisch bezeichnet also einen Sonderfall, bei dem eine Preisänderung genau durch eine gegensätzliche Mengenänderung ausgeglichen wird, sodass der Umsatz konstant bleibt. In der Praxis ist das selten exakt der Fall, bietet aber ein interessantes Modell für Preisstrategien.

Die genaue Berechnung der Preiselastizität setzt belastbare Daten voraus. Unternehmen greifen daher oft auf Näherungen zurück – etwa durch Marktbeobachtung, A/B-Tests oder Kampagnenauswertungen (z. B. in Google Ads oder im E-Commerce), um das Nachfrageverhalten besser einzuschätzen.

Einordnung der Werte in der Praxis

In der Theorie ist die Preiselastizität eine mathematische Kennzahl – in der Praxis liefert sie klare Hinweise für strategische Entscheidungen in Marketing, Vertrieb und Preisgestaltung. Entscheidend ist dabei nicht das Minuszeichen, sondern der Betrag der Elastizität.

Bei einer Preiselastizität größer als 1 spricht man von einer elastischen Nachfrage. Das bedeutet: Die Nachfrage reagiert stark auf Preisänderungen. Eine Preissenkung kann hier zu einem überproportionalen Anstieg des Absatzes führen, was z. B. in wettbewerbsintensiven Märkten ein effektives Mittel ist. Umgekehrt kann eine Preiserhöhungschnell zu einem deutlichen Nachfragerückgang und damit zu Umsatzeinbußen führen.

Liegt die Preiselastizität genau bei 1, ist die Nachfrage isoelastisch. In diesem Fall verändert eine Preisänderung den Umsatz nicht – denn der Rückgang der Nachfrage gleicht sich exakt mit dem höheren Preis aus (bzw. umgekehrt). Unternehmen sollten sich in solchen Fällen eher auf Qualität, Service oder Differenzierung konzentrieren als auf die Preisgestaltung.

Bei einer Preiselastizität kleiner als 1 gilt die Nachfrage als unelastisch. Hier reagieren Kund:innen nur schwach auf Preisänderungen. Eine Preiserhöhung führt nur zu einem geringen Rückgang der Nachfrage – entsprechend können Unternehmen mit höheren Preisen ihren Umsatz und Gewinn steigern, ohne viele Kund:innen zu verlieren. Typisch für solche Situationen sind z. B. Nischenprodukte, Notwendigkeiten oder Premiumangebote.

Beispielhafte Anwendung:

Bei elastischer Nachfrage können Preisänderungen große Auswirkungen haben – sowohl positiv (Rabattaktionen) als auch negativ (Abwanderung bei Preiserhöhungen).

Bei unelastischer Nachfrage – z. B. bei Medikamenten oder spezialisierten Dienstleistungen – lässt sich mit Preissteigerungen oft der Gewinn erhöhen.

Bei isoelastischer Nachfrage bleibt der Umsatz trotz Preisänderung gleich – hier lohnt sich der Blick auf andere Optimierungspotenziale.

Faktoren, die die Preiselastizität beeinflussen

Die Preiselastizität ist kein fester Wert, sondern hängt von verschiedenen Rahmenbedingungen ab. Je nach Produkt, Zielgruppe oder Marktsituation kann die Nachfrage sehr unterschiedlich auf Preisänderungen reagieren. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind:

Verfügbarkeit von Alternativen:
Je mehr vergleichbare Produkte es gibt, desto höher ist die Preiselastizität. Wenn Kund:innen leicht auf günstigere Angebote ausweichen können, reagieren sie sensibler auf Preisänderungen.

Notwendigkeit des Produkts:
Produkte, die als notwendig oder unverzichtbar gelten (z. B. Medikamente, Grundnahrungsmittel), weisen meist eine unelastische Nachfrage auf – Preisänderungen wirken sich hier weniger stark aus.

Markenbindung und Vertrauen:
Starke Marken mit hoher Kundentreue können oft höhere Preise durchsetzen, ohne größere Absatzverluste zu riskieren. Die Nachfrage ist dann weniger preissensibel.

Höhe des Preises im Verhältnis zum Einkommen:
Teure Produkte oder Leistungen (z. B. Technik, Reisen, Dienstleistungen) haben meist eine höhere Elastizität, weil Preisänderungen stärker ins Gewicht fallen. Günstige Alltagsprodukte dagegen werden eher „nebenbei“ gekauft – dort ist die Nachfrage oft unelastischer.

Zeitlicher Betrachtungsrahmen:
Kurzfristig reagieren viele Menschen weniger stark auf Preisänderungen – z. B. aus Gewohnheit. Langfristig jedoch passen sie ihr Verhalten oft an (z. B. Wechsel zu günstigeren Alternativen), was die Elastizität erhöht.

Art der Zielgruppe:
Bestimmte Zielgruppen – z. B. Studierende oder Schnäppchenjäger – reagieren preissensibler als andere. Wer seine Zielgruppe kennt, kann ihre Preiselastizität besser einschätzen und gezielt ansprechen.

Praxisnahe Beispiele für Preiselastizität

Autokauf – hohe Preiselastizität:

Beim Kauf eines Autos vergleichen potenzielle Käufer:innen in der Regel intensiv verschiedene Modelle, Marken und Händler. Schon kleine Preisunterschiede können den Ausschlag geben, sich für ein anderes Fahrzeug oder ein besseres Angebot zu entscheiden. Die Nachfrage reagiert daher stark auf Preisänderungen – sie ist elastisch.
→ Senkt ein Händler den Preis für ein bestimmtes Modell um 5 %, kann das zu einem deutlich höheren Absatz führen. Umgekehrt kann eine Preiserhöhung schnell zum Absprung der Interessent:innen führen.

Käse im Supermarkt – eher unelastisch:

Käse zählt zu den Alltagsprodukten. Wird der Preis für eine bestimmte Sorte leicht erhöht, kaufen viele Kund:innen sie trotzdem weiter – aus Gewohnheit, Geschmack oder Bequemlichkeit. Der geringe Einzelpreis fällt im Verhältnis zum gesamten Einkauf oft kaum ins Gewicht. Die Nachfrage ist daher relativ unelastisch.
→ Selbst bei einer Preiserhöhung um 10 % bleiben die Verkaufszahlen meist stabil – der Umsatz kann dadurch sogar steigen.

Zusammenhang zwischen Preiselastizität und Umsatzwirkung

Die Preiselastizität hilft dabei, das Nachfrageverhalten einzuschätzen – sie allein sagt aber noch nicht aus, ob eine Preisänderung den Umsatz insgesamt steigert oder senkt. Dafür muss man zusätzlich betrachten, wie stark die Absatzmenge sinkt und ob der neue Preis diesen Rückgang ausgleichen kann.

Ein einfaches Beispiel:

  • Aktueller Preis: 10 €
  • Absatz: 100 Stück
  • Umsatz: 1.000 €

Wird der Preis auf 12 € erhöht, darf der Absatz nicht unter 83 Stück fallen – sonst sinkt der Umsatz.
(12 € × 83 Stück = 996 €)

Die Preiselastizität hilft hier als Frühindikator, ob eine solche Preisanpassung sinnvoll ist. Liegt sie bei über 1 (elastisch), ist ein starker Nachfragerückgang zu erwarten – eine Preiserhöhung wäre dann riskant. Liegt sie unter 1 (unelastisch), spricht vieles dafür, dass der Umsatz trotz Rückgang steigt.

Fazit: Die Preiselastizität ist ein wertvolles Werkzeug, aber die konkrete Entscheidung sollte immer in Verbindung mit einer Umsatzbetrachtung getroffen werden.

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